Wetterphänomen; Hagel

Hagel – eine gefürchtete Wettererscheinung, die in Deutschland für erhebliche Schäden sorgen kann. Hier beleuchten wir die Entstehung, das Vorkommen und die Auswirkungen.

Entstehung von Hagel: Ein detaillierter Blick

Hagel entsteht in Gewitterwolken, wenn feuchtwarme Luft aufsteigt und in kälteren Luftschichten abkühlt. Dieser Prozess lässt sich in mehrere Phasen unterteilen:

  1. Aufsteigen der Luft

  • An der Erdoberfläche erwärmt sich die Luft durch Sonneneinstrahlung.
  • Die warme Luft steigt auf, da sie leichter ist als die kalte Luft in der Umgebung.
  • Mit zunehmender Höhe nimmt die Lufttemperatur ab.

  1. Kondensation und Gefrieren

  • In der Höhe kondensiert die feuchte Luft und es bilden sich Wolkentröpfchen.
  • Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt gefrieren die Wassertropfen zu kleinen Eiskristallen.

  1. Wachstum der Eiskristalle

  • Die Eiskristalle werden von starken Aufwinden in der Wolke herumgewirbelt.
  • Durch Kollisionen mit anderen Eiskristallen und Schneeflocken wachsen die Kristalle.
  • An den Eiskristallen reift Wasser aus der Umgebungsluft und gefriert sofort an.

  1. Bildung von Hagelkörnern

  • Dieser Prozess wiederholt sich, und die Eiskristalle wachsen so zu Hagelkörnern heran.
  • Die Größe der Hagelkörner hängt von der Dauer und Intensität der Aufwinde ab.
  • In extremen Fällen können Hagelkörner die Größe von Tennisbällen erreichen.

  1. Abfallen der Hagelkörner

  • Wenn die Hagelkörner so groß und schwer sind, dass die Aufwinde sie nicht mehr tragen können, fallen sie zu Boden.
  • Hagelschauer können lokal begrenzt auftreten und innerhalb weniger Minuten große Schäden verursachen.

Faktoren, die die Hagelbildung beeinflussen

  • Temperatur: Je kälter die Luft in der Höhe ist, desto wahrscheinlicher ist die Bildung von Hagel.
  • Feuchtigkeit: Je feuchter die Luft ist, desto mehr Wasser steht für die Bildung von Hagelkörnern zur Verfügung.
  • Wind: Starke Aufwinde in der Gewitterwolke sind notwendig, um die Hagelkörner wachsen zu lassen.
  • Orographie: Gebirge können die Entstehung von Hagel begünstigen, da sie die Aufwinde verstärken.

Vorkommen

In Deutschland tritt Hagel vor allem im Sommerhalbjahr von April bis September auf. Die Wahrscheinlichkeit für Hagelschauer ist in Süddeutschland und den Alpen aufgrund der höheren Gebirgslagen und der damit verbundenen stärkeren Aufwinde deutlich höher als in Norddeutschland. Generell kann Hagel jedoch in allen Teilen Deutschlands auftreten.

Schäden

Hagelkörner, die oft nur erbsengroß sind, können in manchen Fällen aber auch die Größe von Tennisbällen erreichen. Solche großen Hagelkörner können erhebliche Schäden verursachen.

Hagelkörner erreichen Fallgeschwindigkeiten zwischen 30 und 150 km/h, was zu einer hohen kinetischen Energie führt. Diese Energie konzentriert sich beim Aufprall auf eine kleine Fläche, was Dachpfannen, Glas, Bleche und Feldfrüchte wie Äpfel und Weintrauben erheblich schädigen kann.

Der Umfang der Schäden hängt vor allem von der Größe der Hagelkörner und der betroffenen Fläche ab.

In Europa verursachen vor allem Gebäude- und Fahrzeugschäden hohe Kosten, wobei größere Schäden bei Hagelkörnern mit einem Durchmesser von 3 bis 4 cm auftreten.

  • Autos: Hagelschläge können Dellen in der Karosserie sowie zerbrochene Scheiben verursachen.
  • Dächer: Hagelkörner können Dachziegel beschädigen und zu Undichtigkeiten führen.
  • Fenster: Hagelschläge können Fenster zerbrechen und zu Wasserschäden im Gebäude führen.
  • Ernte: Hagel kann ganze Ernten vernichten und zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen für Landwirte führen.
  • Menschen: In seltenen Fällen können Hagelkörner Menschen verletzen oder sogar töten.